Web based Training
Moin und herzlich willkommen zur Unterweisung Atemschutz 2022,
um euch mit der Unterweisung dieses Jahr nicht wie sonst im Frontalunterricht zu quälen möchte ich dieses Jahr einmal versuchen das ganze etwas moderner zu gestalten. Im folgen findet ihr die Unterweisung auf dieser Website aufbereitet, so dass ihr diese ganz nach belieben durcharbeiten könnt. Um den erfolgreichen Abschluss zu dokumentieren wird das ganze durch eine kleine Überprüfung am Ende ergänzt. Solltet ihr Feedback oder Kritik zu diesem Ansatz haben würde ich mich darüber sehr freuen.
Viel Spaß beim Durcharbeiten
Janik Buschmann
Handhabung der Atemschutzgeräte
Der sichere Atemschutzeinsatz beginnt schon beim korrekten Anlegen der Ausrüstung. Hier werden immer wieder kleine Fehler gemacht, die zu Unfällen oder Verletzungen führen können. Die folgenden Punkte sind daher unbedingt zu beachten.
Einsatzkurzprüfung:
- Muss vor jedem Atemschutzeinsatz durchgeführt werden!
- Auf Sicht:
Gerät auf festen Sitz und Beschädigungen überprüfen - Auf Druck:
Lungenautomaten schließen,
Flasche ganz öffnen und wieder schließen, Mindestfülldruck 270 bar - Auf Dichtigkeit:
Der am Manometer angezeigte Druck darf bei geschlossenem Ventil
nicht mehr als 10 bar in 1 Minute abfallen. - Warneinrichtung:
Druck langsam ablassen, bei 55 bar +/- 5 bar muss das Warnsignal
ertönen
Anlegen von Maske, Flammschutzhaube und Helm
- Trageband der Maske innerhalb des Kragens um den Hals legen.
- Maske anlegen, keine Haare unterhalb der Dichtfläche, Bebänderung
gleichzeitig auf beiden Seiten anziehen. Erst Hals-,dann Schläfenund zuletzt Stirnband. - Dichtprobe durch festhalten der Maske, dann mit dem Handballen
der anderen Hand die Maske abdichten und durch Einatmen einen
Unterdruck in der Maske erzeugen. - Flammschutzhaube von vorne über die Maske ziehen.
- Flammschutzhaube unter der Jacke verstauen.
- Jacke komplett schließen, inklusive Kragen.
- Richtigen Sitz der Haube/Jacke kontrollieren lassen, keine Haut
mehr sichtbar. - Helm aufsetzen, Nackenleder herunterklappen.
- Erneute Dichtprobe, siehe oben.
Kurze Anfahrt, richtige Organisation
Oftmals wird argumentiert, auf einer kurzen Anfahrt sind die oben aufgeführten Punkte zeitlich nicht zu schaffen. Dies kann nur verneint werden. Die folgende Organisation soll dazu helfen:
- Das integrierte Rettungssystem (IRS) wird unmittelbar nach
dem anziehen der Feuerwehrschutzjacke geschlossen! - Lungenautomaten schließen
- Sichtprüfung
- Flaschenventil komplett öffnen und wieder schließen
- Druckprüfung (>270bar)
- Maske umhängen
- Gerät anlegen
- Maske, Flammschutzhaube, Helm anlegen, siehe 4.2
- Dichtprüfung (10bar)
- Warneinrichtung prüfen
- Flaschenventil öffnen und gegen Endanschlag drehen
- Flaschendruck an Atemschutzüberwachung melden
- Knickkopflampe, Fluchthaube, Leinenbeutel etc. anlegen
Bewegungslosmelder
Für den Atemschutznotfall und die anschließende Rettung eigener Kräfte werden Bewegungslosmelder MSA motionScout K-R vorgehalten. Die Geräte lösen akustische und optische Signale im Falle einer Bewegungslosigkeit des Atemschutzgeräteträgers aus und erleichtern dem Sicherheitstrupp das Auffinden des verunfallten Kameraden. Die BLM werden durch rausziehen der Schlüssel aktiviert und können im Alarmfall ohne Schlüssel quittiert und mit Schlüssel wieder deaktiviert werden. Die Schlüssel werden bei der Atemschutzüberwachung zusammen mit dem Namensplakette abgegeben. Ein zusätzlicher Schlüssel befindet sich jeweils in den SiTr-Taschen. Das Gerät wird am rechten Schultergurt in der ersten Schlaufe eingebaut, der Schlüssel zeigt nach innen.
Eigensicherung
Nach dem Einsatz / Einsatzstellenhygiene
- Abmeldung bei der Atemschutzüberwachung und dem
Gruppenführer - Im Freien zunächst erwärmte Schutzbekleidung abkühlen
lassen - Mit angezogenen Handschuhen langsam anfangen die
kontaminierte Bekleidung abzuklopfen - Grobhygiene durchführen (HLF Beladung)
- Helm ablegen
- Atemschutzgerät ablegen (nicht Pneumatik trennen)
- Handschuhe ablegen
- Schutzjacke ablegen / am Innenfutter anfassen!
- Lungenautomat abschrauben und schließen
- Maske ablegen
- Flaschenventil schließen
Je nach Einsatzdauer, Grad der Kontamination, körperlicher Belastung, Wetter etc. können die folgenden Punkte angepasst werden:
- Schutzhose ablegen
- Einsatzstellenhygiene anwenden / Hygieneboard oder Notdekon
- Wechselkleidung anziehen
- Flüssigkeit auffüllen
- Nicht unmittelbar deftig essen, mögl. nicht rauchen
- Ausreichende Ruhepause vor dem nächsten Einsatz, mindestens jedoch so lange wie der Einsatz gedauert hat.
- Möglichst zeitnah, an der EST oder an der Wache Duschen
Einsatzkleidung ist nach dem Innenangriff kontaminiert und sollte daher nicht im Fahrgastraum mitgeführt werden. Die Schutzbekleidung, Flammschutzhaube und Handschuhe sind unmittelbar nach Einsatzende der Reinigung zuzuführen. Bei allen Arbeiten an der kontaminierten Schutzbekleidung, an den Atemschutzgeräten und sonstigen Ausrüstungsgegenständen sind geeignete Schutzmaßnahmen (Hautschutz / Atemschutz / usw.) zu treffen.
Atemschutznotfall
Vorbereitungen treffen
Ein Atemschutznotfall kann nur in den seltensten Fällen ausgeschlossen
werden. Wenn es dazu kommt, müssen die bereits vor Ort befindlichen
Einsatzkräfte die Rettung zumindest einleiten. Dafür sollten im Vorwege
u.a. folgende Punkte bedacht werden:
• Sicherheitstrupp(s) stellen
• Kräftereserven bilden
• Anleiterbereitschaft herstellen (siehe 19.0)
• Alternative Rettungsöffnungen erkunden/schaffen
• Etc.
Atemschutznotfall erkennen
Das rechtzeitige Erkennen eines Atemschutznotfalles ist von immenser
Wichtigkeit für eine erfolgreiche Rettung aus der jeweiligen Situation.
Definiert wird der Notfall mit folgendem Satz:
Ein Atemschutznotfall ist eine lebensbedrohliche Situation, die nicht in
kürzester Zeit (wenige Sekunden) durch den Trupp selber behoben
werden kann.
Rückmeldung
Rückmeldungen über einen eingetroffenen Notfall geschehen immer nach
folgendem Schema:
Mayday, mayday, mayday
Hier Angriffstrupp….,
Aufenthaltsort
Lage
Durchgeführte Maßnahmen
Niedrigster Druck
Mayday kommen.
Sofortmaßnahmen durch Trupp
Mögliche Sofortmaßnahmen durch den verunfallten Trupp sind z.B.
Probleme in der Luftversorgung:
• Griff ans Flaschenventil
• Atemluftspende inkl. Rückzug
• Atemluftspende und verhalten im „Teddysitz“
Probleme Funkverkehr:
• Standortwechsel
• Funkgerätewechsel
• „Relaisstation“
Probleme Absturz/Einsturz:
• Rettung des Verunfallten durch verbliebene Truppmitglieder
mit Hilfe von mitgeführten Mitteln wie Brechwerkzeug, Bandschlinge,
Schlauch etc.
Brandausbreitung/Raum- u./o. Rauchdurchzündung:
• Mannschutz durch HSR
• Rückzug
Maßnahmen durch Sicherheitstrupp
Mögliche Vorgehensweisen des Sicherheitstrupps:
• Leichter Sicherheitstrupp (Einflaschen-Atemschutzgerät)
Notfalltasche
• Schwerer Sicherheitstrupp (Doppelflaschen-Atemschutzgerät)
Schleifkorbtrage mit Notfalltasche
• + Optional mit Brandschutz Komponente 1-C-Rohr
Die Art der Entsendung ist maßgeblich abhängig von der Art des Notfalls. Ein Standardfall kann nicht definiert werden. Ein Mix oder eine Reihenfolge aus den 3 genannten Möglichkeiten ist denkbar und praktikabel. Über die Notwendigkeit der Vornahme (nicht Bereitstellung!) einer eigenen C Leitung für den Si-Trupp ist situativ zu entscheiden.